Farid fährt Rad

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Traduction allemande de la nouvelle 'Léo pédale' (Babillonnaires)

27/11/25

Farid am Fahrrad mag es, zu radeln. Egal woher er kommt, egal wieweit er fährt, es genügt, ihn vorbeirollen zuzusehen. Er erklimmt die grünen Warften, bei Wintertagen und Sommerstunden gleichmäßig erfreut. Unter seinen Rädern ebnen sich die Wege, um die Stöße zu dämpfen; von den wiesengrünen Wiesen bis zu den smaragdgrünen Dschungeln findet man jede Straße offen vor ihm. Als ob alles jederzeit sich bemühte, sein Ankommen zu feiern. Ja, dieser Farid ist ein Bildnis, wie heute kaum gegossen wird: beim Radeln strahlt er vor Freude, belebt die trägen Landschaften wieder. Er könnte nur eine Weile anhalten, damit er die hundert malerischen Gemälde kennen lernt, die er beseelt; sie würden so neugierig sein, dem Autor ihres Schwunges zu begegnen! Aber wenn er anhält, radelt er nicht mehr, verliert seine Kraft, und wird zurück zu Farid ohne Fahrrad, nur Farid, nur ihm. Also hält er nicht an, niemals, dehnt seine Drangsschleppe ewig aus: bald haucht er sich den Ebenen, den Bergen, den Stränden, den Brücken, Dörfern, Städten, Gemeindchen ein – bei seinem Anblick salbet sich alles mit Sonnenlicht. Zähnenreihen enthüllen sich; Blumen laden sich mit Tau: die Schönheit erwacht, und er fährt bloß vorbei. Auf dem Weg winken erfreute Bauern ihn heran, bieten ihm Rast, Mahl und Fest. Farid lächelt und antwortet nicht, er will nicht seinen Takt verletzen. Farid liebt dieses einfache Leben.
Aber für den Erzähler gibt es nichts zu sagen: der Mann am Fahrrad denkt an nichts, oder doch, an etwas, was wie seine Füße sich im Kreis dreht.

So er diese ländlichen Unendlichkeiten durchqueren mag, er sieht sie nicht, und bleibt unberührt von den Wundern, die er weckt. Den Dank der Welt beantwortet er immer gleich: er flieht – Und da für ihn alle Länder dieselbe sind, scheint alles in einem geschmacklosen Absolutenbrei zu verschmelzen, sodass alle Zeit aufgehoben, aller Raum für immer verschrottet bleibt.

Bis geschieht, was er am meisten fürchtete: Farid fällt direkt in den Schlamm. Das Moor verschlingt die Reifen, der Lenken verliert sich im Matsch, und Farid selbst kommt nicht ohne einige saugende Blutegel davon. Seltsame, seltsame Sache, nun schon wieder denken, mit der Neuheit zurechtkommen zu müssen. Seine Beine rotieren noch, ohne genau zu wissen, warum. Welche Verhexung ließ ihn fallen? Allein, zitternd und stolpernd wie das Kind der ersten Schritten wird er prunklos im benachbarten Dorf begrüßt, da alle Leute noch ganz verwirrt sind, ihn eben vorbeifahren gesehen zu haben. Ohne sein Fahrrad erkennt niemand Farid, und er lässt eine kleine rosige Kellnerin die Egel von ihm entfernen.

Sie bemerkte ihn in der Herberge zu seinem belanglosen Ausdruck. Farid zieht den Blick zur Decke, träumt. Er erblickt den Dunst der verpassten Gelegenheiten, da er damals, wenn er erst angehalten hätte, aus seinem Leben eine Reise machen haben könnte. Stattdessen hatte er nur mit vollem Herzen geradelt. Jetzt konnte er nur zwischen zwei Krämpfen in der Wade auf seinem leeren, schlaffen Gedächtnis sitzen. Er seufzet. Oh, Farid! Mach dir keine Sorge. Du wirst genug Zeit haben, um dich an deine Zweibeinigkeit zu gewöhnen.

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